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  • Autorenbildlinda

Es gibt sie - die Alltagshelden, die dir heilsame Begegnungen eröffnen


Es ist ein sonniger Herbstvormittag gegen 10 Uhr und ich sitze im Kaffeehaus. Wider erwarten ist selbiges äußerst gut besucht. Ein paar späte Frühstücksgäste scheinen gerade erst eingetroffen, manch einer wird gegen 11 Uhr bereits das Mittagsmenü ordern, ein paar andere Gäste sitzen scheinbar schon länger gemütlich zusammen, während Getränke nachbestellt und die Stimmung - ungebrochen gut - genossen wird.

Für mich ist es ein besonderer Luxus, ohne Zeitdruck hier zu sitzen und ich hatte sogar das Glück, einen tollen Tisch reserviert bekommen zu haben: bester Überblick über das Treiben, dennoch nicht direkt an einem Gang gelegen und sogar ein Bankplätzchen (wo immer es eine Bank gibt, bevorzuge ich diese als Sitzplatz ^^).

Und so sitze ich und beobachte ein Ereignis, das mich im ersten Moment überrascht und sich später als wahrer Schatz des Alltags offenbart:


Die Kellnerin kommt zu einem Nebentisch, um die Bestellung aufzunehmen. Der Gast fragt nach, welcher Käse bei dem gewählten Frühstück dabei ist und ob es Alternativen zu Schinken oder Salami gäbe.

"Ja, beim Käse gibt es Varianten." Als näher nachgefragt wird, welche exakt angeboten werden (es bestehen Lebensmittelunverträglichkeiten), erwidert die Dame "Ich bin noch recht neu und schicke Ihnen gerne die Kollegin. Die kann Ihnen all Ihre Fragen detailliert beantworten."

[Man kann die ansteigende Unruhe des Gastes langsam spüren.]

Nach einigen Minuten kommt die jüngere Kollegin zu Tisch und erkundigt sich, welche Fragen eine Antwort benötigen. "Ich vertrage nicht alles und möchte wissen, welchen Käse es gibt und welchen Schinken." "Es gibt Gouda, Emmentaler, Camembert und Beinschinken oder Putenschinken." [unbeeindrucktes Schweigen auf Seiten des Gastes] "Sonst keine Varianten?" "Nein, leider. Ist da etwas für Sie dabei?"

"Hm, dann nehme ich Emmentaler und Putenschinken."

So geht es nun noch einige Male hin und her: Gebäckwünsche, mit Butter oder ohne, die Information, dass die Semmel fertig vorbereitet serviert würde, Getränkewünsche, mit oder ohne Schlagobers, ("ja, falls Sie doch Kaffee haben möchten, haben wir auch Sojamilch").

Schlussendlich - obwohl die Kellnerin sehr ruhig und freundlich fragt als auch Rede und Antwort steht - scheint die Bestellung komplett. Der Gast jedoch wirkt nach jedem gewählten Element etwas unzufriedener und beinahe genervt/angestrengt.

An Stelle der Kellnerin - so denke ich bei mir - wäre ich froh, alles zu haben, würde mich bedanken und schnell Richtung Küche eilen. Doch dann: die Kellnerin beugt sich ein Stück vorwärts und fragt entwaffnend authentisch "Sehr gerne. Darf ich Ihnen ein weiches Ei dazu bringen? Oder ein Ei im Glas?" Damit hat sie gleich zwei überrascht und einen von uns entwaffnet. Der Gast lächelt wirklich zufrieden und lehnt dankend ab.


Dieser Extra-Schritt war eigentlich eine therapeutische Maßnahme im Alltag. Ich bin dankbar und frage mich, ob die Servicedame das bewusst steuert oder einfach intuitiv genial ist.


Fazit: Für richtig schönes Drama braucht es manchmal mehr als eine Person. Findest du keinen, der in dein Drama einsteigt, triffst du hoffentlich auf jemanden, der trotzdem in Freude und Geduld bleibt.


Übrigens: Dramaauflösungen, um wieder zurück zu Deinem eigentlichen Ich zu kommen, biete ich an. Was du dafür tun kannst: einen Termin mit mir vereinbaren und auf einen Kaffee kommen (Ohne Semmerl;))

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